COP 29: Baku und die Alpen
Gebirgsregionen im Fokus: Die UN-Klimakonferenz 2024 findet vom 11. bis 22. November in Aserbaidschan statt, einem Land, in dem die Hälfte der Landfläche als Gebirge eingestuft ist. Das macht diese Konferenz aus Sicht der Alpenstaaten besonders wichtig.
Die 29. UN-Klimakonferenz (COP steht für «conference of the parties») hat offiziell in Baku begonnen. In diesen Tagen kommen die Mächtigen des Planeten zusammen, um sich auf neue Massnahmen zur Bewältigung der aktuellen Klimakrise zu einigen. Auch Aktivist:innen, Forschende, Journalist:innen und Vertreter:innen von Gemeinden oder Regionen nehmen teil.
Die Konferenz findet in einem Klima grosser Dringlichkeit statt: Die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen, dass die Erderwärmung das 1,5-Grad-Ziel bereits überschritten hat. Das Misstrauen ist gross, denn Aserbaidschans Reichtum beruht auf dem Export fossiler Brennstoffe. Die Mobilisierung erheblicher Geldmittel zählt zu den Hauptzielen wirksamer Klimapolitik – der Grundgedanke, dass die Kosten des Nichthandelns im Klimabereich viel höher sind als die Kosten des Handelns, hat dieser Ausgabe den Titel «Finance COP» eingebracht. Das gilt insbesondere für die Alpen, die zu den globalen Klima-Hotspots gehören und mit einer zunehmenden Zahl von kostspieligen und folgenschweren Extremereignissen konfrontiert sind. Vertreter:innen der Alpenstaaten sowie der Alpenkonvention und Eusalp nehmen gemeinsam mit anderen Gebirgsregionen der Erde an den Verhandlungen teil.
Der Tenor dieser COP (wie auch vieler zuvor) lautet: «Die Werkzeuge sind vorhanden, die Ziele sind gesetzt: Jetzt ist es an der Zeit zu handeln.» Ein Aufruf zum Handeln, der von allen Seiten kommt: Von Ländern, in denen ein großer Teil der Bevölkerung in Bergregionen lebt und mit Erdrutschen und Überschwemmungen konfrontiert ist, bis hin zu Inselstaaten, die im wahrsten Sinne des Wortes untergehen. Um es mit den Worten von Cedric Schuster, dem Vertreter der Gruppe der kleinen Inselstaaten in den Verhandlungen, zu sagen: «Schützt Leben, nicht die Profite der Ölgesellschaften.»
Die CIPRA verfolgt die Verhandlungen aus zwei Gründen aufmerksam: Zum einen, weil die beschlossenen Ziele unweigerlich Auswirkungen auf die künftige europäische und damit alpine Politik haben werden. Zum anderen, um zu überwachen, dass die alpenspezifischen Bedürfnisse, Probleme und Chancen in den Verhandlungsprozessen berücksichtigt werden. Wie auch immer es ausgeht: Der Nachhall davon, was in Baku beschlossen wird, reicht bis in die letzten Alpentäler.