Smarte Mobilität in der Ferienzeit
Mit den Sommerferien beginnt auch die Stausaison im Alpenraum: Mit ihrem Positionspapier «Verkehr und Mobilität in den Alpen» zeigt die CIPRA, wie die Mobilitätswende im Tourismus und darüber hinaus klappt.
45 Kilometer und mehrere Stunden lang steckten Reisende bereits am Pfingstwochenende auf der österreichischen Tauernautobahn im Stau, vor dem Schweizer Gotthardtunnel staute es sich auf 20 Kilometern. Bei ihrer Suche nach Ausweichrouten verstopfen Reisende häufig auch schmale Dorfstrassen in Alpentälern. Doch die stärkste Reisezeit steht mit den Sommerferien erst bevor. Mehr Verkehr bringt auch mehr Lärm, CO2, Feinstaub, weitere Strassen und Parkplätze. Das beeinträchtigt die empfindlichen Ökosysteme der Alpen, das kulturelle Erbe und die Lebensqualität der Menschen vor Ort. Der Alpenraum zieht jährlich mehr als 120 Millionen Touristen an, mit über 500 Millionen Übernachtungen und etwa 60 Millionen Tagesausflügen. Eine Studie der Universität Bozen zeigt, dass 80 Prozent der italienischen und deutschen Reisenden mit dem Auto nach Südtirol kommen, nur sieben Prozent reisen mit der Bahn. Drei Viertel der CO2-Emissionen im Tourismus sind auf An- und Abreisen mit dem Auto oder dem Flugzeug zurückzuführen. Der Schweizer Organisation Pro-Alps zufolge nutzen Alpenquerende in neun von zehn Fällen das Auto statt des öffentlichen Verkehrs. Rund drei Viertel aller Fahrten dienen dabei Freizeitzwecken. In den letzten Jahren hat auch die Zahl der Tourist:innen aus anderen Kontinenten, die Europa besuchen, deutlich zugenommen.
Vermeiden, verlagern, verbessern
Die CIPRA schlägt daher in ihrem aktuellen Positionspapier «Verkehr und Mobilität in den Alpen» vor, dass Reisedestinationen keine Werbung in fernen Märkten betreiben, auf autofreundliche Werbung verzichten und auf nachhaltige Alternativen hinweisen. Öffentliche Verkehrsmittel und aktive Mobilität wie etwa Radfahren sollen gefördert werden. Ganzheitliche Konzepte für nachhaltigen Tourismus könnten sich an Initiativen wie den «Bergsteigerdörfern» oder dem Netzwerk «Alpine Pearls» orientieren. Dazu gehören auch effizientere öffentliche Verkehrssysteme, die lokale Vermietung von E-Autos und attraktive Carsharing-Systeme sowie Anreize für Green Events. Erfolgreiche Vorzeigeprojekte der CIPRA wie etwa «Youth Alpine Interrail» weisen die Richtung. In ihrem neuen, 40 Seiten umfassenden Positionspapier skizziert die CIPRA eine nachhaltige Mobilität im Alpenraum mit möglichst geringen negativen Auswirkungen des Verkehrs auf Umwelt und Menschen. Neben dem Reiseverkehr geht das Papier auch auf Pendler:innenverkehr, Fernverkehr und Güterverkehr ein – ergänzt mit Fakten, konkreten Massnahmen und guten Beispielen. Kaspar Schuler, Geschäftsführer von CIPRA International, meint: «Die Alpen brauchen eine echte Verkehrswende. Es reicht nicht, nur Motoren zu elektrifizieren – wir müssen Mobilität grundsätzlich neu denken: weniger Verkehrskilometer, mehr Lebensqualität. Unser Positionspapier zeigt, wie das gelingen kann – gemeinsam, grenzübergreifend, voll echter Begegnungen mit Natur und Mensch. Feriengefühle und Erholung sind so von Beginn weg mit dabei.»
Positionspapier «Verkehr und Mobilität in den Alpen» zum Download:
www.cipra.org/de/positionen/verkehr-und-mobilitaet-in-den-alpen
Rückfragen sind zu richten an:
Kaspar Schuler, kaspar.schuler@cipra.org
Michael Gams, michael.gams@cipra.org