Niemals wieder: Rassismus im Naturschutz
Während Natur- und Umweltschutz gemeinhin mit jungen, liberalen und linken Bewegungen in Verbindung gebracht werden, engagieren sich auch rechtsextreme Gruppen in diesen Bereichen und wenden sich gegen Dinge wie Gentechnik und Atomenergie. Diese rechtsextremen Gruppen beteiligen sich oft an Protesten gegen Freihandelsabkommen und die industrielle Landwirtschaft, wodurch die Grenzen zwischen den politischen Ideologien verschwimmen. Die Verbindung zwischen Natur und rechtsextremer Politik ist auch keine neue Entwicklung: Zwischen 1933 und 1945 waren die Berchtesgadener Alpen im Süden Deutschlands ein nationalsozialistisches Machtzentrum: Adolf Hitler verbrachte hier mehr als ein Viertel seiner Amtszeit. In seinem Berghof entschied der Diktator im Kreis seiner engsten Vertrauten über Verfolgung, Krieg und Völkermord. Zugleich waren die Alpen die Kulisse für Hitlers Inszenierung als vermeintlich sympathischer «Volkskanzler». Diese Illusion wurde millionenfach in Fotos und Filmen verbreitet und wirkt bis heute nach. Die idyllische Landschaft der Berchtesgadener Alpen ist eng mit den Schrecken der Naziherrschaft verbunden.
Eine genauere Analyse offenbart jedoch erhebliche Unterschiede in ihren Motivationen. Rechter Umweltschutz ist mit rassistischen, nationalistischen und biologisch deterministischen Ideen verbunden, wie z. B. «Ethnopluralismus» und «Wiederbevölkerung», die sich auf den Schutz nationaler Grenzen und angestammter Gebiete konzentrieren und oft Ideen wie Remigration und gesellschaftliche «Reinigung» unterstützen. Auch wenn sich einige Ziele überschneiden, sind die Gründe für ihre Verfolgung in den verschiedenen politischen Ideologien sehr unterschiedlich.
Es ist wichtig, biologistische und rassistische Kontinuitäten im Natur- und Umweltschutz sichtbar zu machen. Rechtsextreme und menschenverachtende Ideologien müssen ebenso identifiziert werden wie Denkmuster im Natur- und Umweltschutz und menschenbejahende und demokratiefördernde Gegenentwürfe entwickelt werden. (FARN)
Die Nazis nutzten den Naturschutz zu Propagandazwecken und aus Eigeninteresse, um sich selbst gut darzustellen, verursachten aber durch den Krieg weitaus mehr Zerstörung, wobei ihre Versprechen durch Kriegsgesetze leicht widerrufen werden konnten, was ihre Doppelmoral offenbart, erklärt Tobias (23). «Wir wollen nicht, dass sich die Geschichte wiederholt», sagt Nicole (29). «Es wäre eine Schande, wenn sich Rechtsextreme unter dem Deckmantel des Naturschutzes Ressourcen sichern und diese für ihre Agenda nutzen würden, anstatt tatsächlich die Umwelt zu schützen.» Gerade in den Alpen mit ihrer einzigartigen Artenvielfalt sei dies besonders wichtig, meint sie. Sophie (32), hofft, dass sich in Zukunft niemand mehr mit diesen Fragen beschäftigen muss: «Denn die extreme Rechte ist hier nicht mehr relevant».
Quellen und Links:
Interviews Utopia-Exkursion im September 2024: "Der Deckmantel des Heimatschutzes: Was ist rechter Naturschutz - und was ist das Problem?" ("Deckmantel Heimatschutz: Was ist rechter Naturschutz - und was das Problem?")
www.nf-farn.de/farn, https://obersalzberg.de/ausstellungen/dauerausstellung
Was: Erinnerung an nationalistische Instrumentalisierung des Naturschutzes in Geschichte und Gegenwart
Wer: Alle
Wo: Berchtesgaden und das Gebiet des Obersalzbergs, Deutschland
Wann: 1933-1945
Wie: Zwischen 1933 und 1945 war der Obersalzberg ein zentrales Machtzentrum der Nationalsozialisten, wo Hitler Entscheidungen über Verfolgung, Krieg und Völkermord traf. Der Obersalzberg wurde auch zu einem Propagandastandort, ein sorgfältig gestaltetes Image, das trotz seiner Assoziation mit den Schrecken der Naziherrschaft bis heute anhält.
Übertragbarkeit: Obwohl Natur- und Umweltschutz heute oft mit liberalen Werten in Verbindung gebracht werden, engagieren sich auch rechtsextreme Gruppen in diesen Bereichen, wodurch die politischen Grenzen verschwimmen. Ihr Umweltschutz ist jedoch in rassistischen und nationalistischen Ideologien verwurzelt. Es ist wichtig, diese Verbindungen aufzudecken und integrative, demokratische Alternativen zu fördern. An vielen Orten in den Alpen sind die Schrecken nationalistischer und faschistischer Regime noch heute sichtbar, etwa entlang der Frontlinien des Ersten und Zweiten Weltkriegs.