CIPRA Österreich trauert um Peter Haßlacher

Peter Haßlacher, Vorsitzender von CIPRA Österreich seit 2007, sein Leben lang im beruflichen und ehrenamtlichen Einsatz für den Schutz der Alpen und für nachhaltige Entwicklungschancen der Menschen im Alpenraum, ist am 17. Oktober 2019 nach schwerer Krankheit im 70. Lebensjahr in Innsbruck verstorben

Unsere Gedanken sind in diesen schweren Tagen bei Peters Hinterbliebenen und bei seinen zahlreichen Freunden und Wegbegleitern aus Jahrzehnten des gemeinsamen Einsatzes im In- und Ausland.

Peter Haßlacher, aus Osttirol stammend, kam als Geograph am Beispiel seiner Heimatregion früh fachlich mit den Interessenskonflikten zwischen Erschließung und Bewahrung in Kontakt, die sein Lebensthema werden sollten. "Finden wir unser Glück wirklich in der weiteren Zerstörung der Natur?" war der Titel einer seiner ersten Veröffentlichungen aus dem Jahr 1977. Als Gründer der fachlich weit über Österreichs Grenzen hoch angesehenen Fachabteilung Raumplanung-Naturschutz im Österreichischen Alpenverein, deren Leiter er von 1980 bis zu seiner Pensionierung 2013 war, konnte Haßlacher zahlreiche Meilensteine im Sinne einer die natürlichen Grenzen respektierenden "Alpinen Raumordnung" in die Praxis umsetzen. Er war einer der maßgeblichen Akteure in der Entstehungsgeschichte des Nationalparks Hohe Tauern und weiterer Schutzgebiete. Dabei waren ihm die Chancen für die regionale Bevölkerung durch entsprechende Gebietsbetreuung und Einbindung in die Regionalentwicklung und die weitere Entwicklung nach der feierlichen Geburtsstunde stets besonders wichtig.

Der tiefe Einblick in den Erschließungswettlauf zwischen den Alpenstaaten ließ ihn daneben auch zu einem Verfechter internationaler Vernetzung zwecks gemeinsamer höherer Schutzniveaus werden. Daraus erwuchs ein intensives und langjähriges Engagement für Idee, Realisierung und Umsetzung der Alpenkonvention. Dies ließ ihn unter anderem auch zum CIPRA-Netzwerk stoßen, in dem Haßlacher entscheidende Funktionen bekleidete. Sowohl bei der CIPRA (Informations- und Kommunikationsdrehscheibe Alpenkonventionsbüro seit 1994, Rechtsservicestelle Alpenkonvention seit 2009) als auch im Alpenverein (Netzwerk Bergsteigerdörfer seit 2008) hat Haßlacher langjährige Projekte initiiert, die zur Umsetzung und wirksamen Anwendung der Alpenkonvention und ihrer Protokoll entscheidend beitragen. Auch zur Anerkennung der Notwendigkeit eines Ständigen Sekretariats der Alpenkonvention - um diese für die breite Öffentlichkeit greifbar zu machen - und zu dessen Ansiedlung in Innsbruck 2003 trug Haßlacher Maßgebliches bei.

Daneben hat Peter Haßlacher stets großen Wert auf Dokumentation und Wissensweitergabe gelegt. Davon zeugen an die 700 fach- und populärwissenschaftliche Veröffentlichungen ebenso wie seine Unterrichtstätigkeit an den Universitäten Innsbruck und Salzburg, Vorträge im In- und Ausland und Exkursionsangebote für JungforscherInnen auch aus alpenfernen Regionen, um das Verständnis für die Berge und ihre Herausforderungen zu schärfen. All dies wird dazu beitragen, dass Haßlachers Wirken auch in einer kurzlebigeren und oberflächlicheren Zeit Bestand haben wird.

CIPRA Österreich und ihre Träger werden Peter Haßlacher und seinem großen Lebenswerk ein ehrendes Andenken bewahren.