Alpine Schutzhütten: die ersten Opfer der Klimakrise?

Wassermangel, bröckelnde Berge und Sanierungsbedarf: Alpine Schutzhütten zu bewirtschaften, war immer schwierig, doch die Klimakrise verschärft die Situation zusätzlich. Der Verband alpiner Vereine Österreichs setzte dazu bereits einen «Notruf aus den Alpen» ab.

Schutzhütten kommt eine zentrale Rolle im Alpentourismus zu. Dennoch ist ihre Zukunft ungewiss: Sanierungsbedarf, Klimakrise und verändertes Nutzungsverhalten sind nur einige der Herausforderungen. Alleine in Österreich sind 272 Schutzhütten sowie rund 50’000 Kilometer Wanderwege sanierungsbedürftig. Durch die gestiegenen Baukosten in den letzten Jahren reichen die Gelder schon lange nicht mehr aus: Durchschnittlich drei bis vier Schutzhütten pro Jahr können vom Alpenverein nicht mehr weitergeführt werden. Deshalb hat der Verband alpiner Vereine Österreichs kürzlich einen Aufruf an die Politik gerichtet und eine Petition mit dem Titel «Notruf aus den Alpen» gestartet. Sie wurde bis Juli 2024 bereits von mehr als 25’000 Personen unterzeichnet. 

Gletscher weg, Wasser weg, Hütten weg?

Ähnlich ist die Situation in anderen Alpenländern, die Probleme variieren je nach Region. Die meisten Schutzhütten wurden in der Zeit zwischen 1850 und dem ersten Weltkrieg erbaut. Damals dienten sie vor allem zum Schutz und als Übernachtungsmöglichkeit für Bergsteiger:innen. Der italienische Alpenverein (CAI) kritisiert, dass sich die Erwartungen insbesondere seit der Pandemie stark gewandelt hätten und Hütten von den Besucher:innen nicht mehr als Etappe, sondern als Ziel gesehen werden. Zusammen mit der Klimakrise führt dies zu Wasserknappheit: Das Gletschereis schwindet, schneearme Winter und Dürreperioden häufen sich – so rief etwa der Schweizer Alpenclub bereits im Sommer 2022 zum Wassersparen bei Hüttenbesuchen auf. Am Watzmannhaus in Bayern/D wird über eine millionenschwere Wasserleitung – mitten durch den Nationalpark – nachgedacht. Der französische Alpenverein (FFCAM) schloss im Sommer 2023 mehrere Hütten aufgrund ausgesetzter Lage, Steinschlägen oder Wasserknappheit und Baufälligkeit. Der Erhalt von Schutzhütten ist nur durch ökologisches Management sowie Wertschätzung durch Politik und Gesellschaft möglich.

 

Quellen und weiterführende Informationen:

https://notruf-aus-den-alpen.at/ (de), https://gognablog.sherpa-gate.com/la-situazione-dei-rifugi/ (it), www.montagnes-magazine.com/actus-avenir-instable-refuges-haute-montagne (fr), www.tourmag.com/Secheresse-les-refuges-de-montagne%C2%A0preparent-l-avenir_a119583.html (fr), www.tf1info.fr/environnement-ecologie/secheresse-changement-climatique-danger-de-mort-deux-refuges-du-mont-blanc-contraints-de-fermer-tete-rousse-gouter-en-raison-des-chutes-de-pierre-2228551.html (fr), www.br.de/nachrichten/bayern/berghuetten-der-zukunft-schutzbau-oder-sterne-haus,UBdjhY7 (de),  www.klick-kaernten.at/992122024/berg-und-schutzhuetten-gibt-es-eine-zukunft/ (de), www.5min.at/5202405021911/expertendialog-in-villach-berg-und-schutzhuetten-der-zukunft/ (de), www.sac-cas.ch/de/huetten-und-touren/wasserknappheit-in-sac-huetten-37186/ (de), www.merkur.de/bayern/sorge-um-die-zukunft-des-watzmannhauses-92574680.html (de)