Einen «Stups» geben
Jeder Mensch trifft unbewusst und intuitiv Entscheidungen. Um negative Auswirkungen dadurch einzudämmen, können diese Entscheidungen auch getriggert werden. Anstatt Verbote auszusprechen, bewegen Hinweise Menschen zu naturverträglichem Verhalten. «Müllpfeile» beispielsweise lenken Besucher:innen zum nächsten Abfalleimer und reduzieren so nachweislich Müllablagerungen in der Landschaft. Stärker als ein Verbot («Betreten verboten!») bei landwirtschaftlich genutzten Wiesen wirkt der Hinweis «Achten Sie auf Ihre Gesundheit, zeckenreiches Wiesenstück». Er hält Leute von Picknicks ab, bei denen sie die Wiesen zertrampeln würden. Ähnlich wirken auch Social-Media-Postings mit abschreckenden Fotos von überfüllten Parkplätzen oder überlaufenen Gipfeln in Schutzgebieten.
Mehr Informationen: https://digitalcollection.zhaw.ch/handle/11475/13099 (de) https://de.wikipedia.org/wiki/Nudge (de), https://www.vol.at/gelbe-karte-fuer-muellsuender-im-lochauer-schwarzbad/5845147 (de), https://curiopia.de/nudging-tourismus/ (de), https://www.nationalgeographic.de/umwelt/2020/02/kleiner-schubs-ins-gruene-kann-nudging-die-umwelt-retten (de)
Steckbrief
Was: «Nudging», ein Konzept zur Verhaltensbeeinflussung
Wer: Diese Art der Beeinflussung wurde erstmals ausführlich im Jahre 2008 durch Richard H. Thaler und Cass R. Sunstein beschrieben.
Wo: Alpenweit
Wann: seit 2008
Übertragbarkeit: «Nudging» kommt aus der Verhaltensökonomie und bedeutet so viel wie «sanft anstupsen». Der Begriff beschreibt, dass man jemandem einen kleinen Stups gibt, um ihn in eine bestimmte Richtung zu lenken oder ihn auf etwas aufmerksam zu machen. Diese Erkenntnis kann – richtig angewendet – auch zur Besucherlenkung eingesetzt werden.