Von der Hitzeinsel zur Schwammstadt
Hitzeinseln lokalisieren, Schwammstädte schaffen, Menschen informieren und mitentscheiden lassen: Gute Beispiele für gesündere Städte und Gemeinden im Alpenraum.
Hitzeinseln gemeinsam lokalisieren
Das gemeinnützige Stadtplanungsbüro Prostorož rief Einwohner:innen von Ljubljana/SI dazu auf, über «Hotspots» abzustimmen – Orte, die sie im Sommer als besonders heiss empfinden. Innerhalb von drei Wochen langten rund 700 Stimmen ein. Die Analyse der Antworten zeigte, dass die Menschen im Sommer längere Wege wählen oder bestimmte Orte in der Stadt wegen der Hitze ganz meiden. Ausserdem fahren viele mit dem Auto, um der Sonne zu entgehen. Auch Bushaltestellen waren unter den Hotspots zu finden, ironischerweise stach die Haltestelle des Universitätsklinikums dabei besonders negativ hervor. Prostorož erarbeitete Verbesserungsvorschläge und legte sie der Stadtverwaltung vor.
Helfende Bäume in der Schwammstadt
Eine grüne Allee vom Bahnhof bis zum Hauptplatz: Nach dem Prinzip eines Schwamms pflanzt die Stadt Villach im Süden Österreichs Bäume auf einer Achse von eineinhalb Kilometern Länge. Sie spenden Schatten, kühlen die Umgebung, binden Schadstoffe und CO2 und speichern eine Menge Wasser. Weil Regenwasser direkt vor Ort versickern kann, schützen die Bäume dicht bebaute Gebiete so nicht nur vor Hitze, sondern auch vor Hochwasser. Damit ihre Wurzeln genügend Platz finden, werden Strassen und Plätze entsiegelt und der Untergrund mit Gestein, Schotter und Komposterde angereichert. Die Bäume können sich nach dem Vorbild eines Waldes unterirdisch miteinander vernetzen. Ähnliche Projekte gab es bereits in Städten wie Graz/A, Wien/A oder Basel/CH.
Gefährdeten Personen helfen
Die französische Gemeinde Annecy/F bietet ein Service, bei dem sich ältere Personen und andere hitzevulnerable Personen anmelden können, die sich im Falle von Hitzewellen helfen lassen möchten. Sobald eine Hitzewelle auftritt, kontaktieren Mitarbeiter:innen der Stadt die angemeldeten Personen während der gesamten Dauer der Hitzewarnung regelmässig. In Österreich hat die Region Walgau eine Informationsbroschüre mit Verhaltenstipps an Hitzetagen speziell für ältere Menschen erarbeitet, mit dem Titel «Cool bleiben – wie Sie auch in heissen Zeiten das Leben geniessen und gesund bleiben».
Grüne Erholungsräume durch Mitmach-Aktionen
An einer Primarschule in Siders-Sierre/CH entwickelten Kinder ein Projekt zur Begrünung des Schulareals, das von der Gemeinde schliesslich umgesetzt wurde. Zusätzlich gestaltete die Gemeinde am Place d’Orzival gemeinsam mit Anwohner:innen einen Erholungsraum. In Workshops pflanzten sie Bäume und Sträucher und schufen ein hölzernes «Nest» zur Entspannung. Bemalte Flächen und Infotafeln im Park machen Hitzeinseln sichtbar und vermitteln auf künstlerische Weise Informationen zum Klima. Auf Bürger:innenbeteiligung setzte auch die französische Gemeinde Chambéry/F im Projekt «Climate Action in Alpine Towns». Sie konzentrierte sich auf die Begrünung und Entsiegelung der Stadt, eingebettet in eine partizipative Umsetzungsstrategie. Bürger:innen konnten Vorschläge einbringen, welche Orte im grüner werden sollten.