Zu Besuch bei «Utopien» in den Alpen
Im Jahr 2024 begeisterte das Projekt Via Alpina Youth Jugendliche alpenweit für soziale, kulturelle und alltägliche Utopien der Nachhaltigkeit – vor allem aber für gemeinsame Abenteuer in den Bergen.
Die Via Alpina ist nicht nur ein internationaler Wanderweg, sondern wird von dem Projekt auch genutzt, um junge Menschen zu ermutigen und Utopien zu vermitteln. «U-Topos» sind Nicht-Orte: Sie existieren nicht in der physischen Welt an sich, sondern erzählen von Erfahrungen, Geschichten und Gefühlen. Utopien dienen als gute Beispiele für eine nachhaltige Welt, als geistige Schöpfungen, die wir selbst geschaffen haben, als Orte, Projekte und Menschen, die uns inspirieren. «Ich freue mich, dass junge Menschen so spannende und vielfältige Utopien erforschen und gestalten», sagt Maja Kogovšek, Koordinatorin des Via Alpina Jugendprojekts. «Das gemeinsame Eintauchen in Geschichten, die inspirieren oder zum Nachdenken anregen, schafft eine Basis für den Dialog über Grundwerte und sozialen Wandel.»
Biolandwirtschaft, Kunst, Wissenschaft und soziale Initiativen
Das erste Visit Utopia 2024 fand im Sommer statt. Eine Exkursion führte die jungen Teilnehmer:innen zu zwei Biohöfen in Südtirol: Tschoggler und Oberhaus in Reischach teilen ihre Leidenschaft für die Produktion von gesunden und nachhaltigen Lebensmitteln sowie die Förderung der Artenvielfalt. Nicht weit davon entfernt, im Val Visdende/I, hat die Genossenschaft Lassù eine Plattform aus den durch den Sturm Vaia im Jahr 2018 umgeworfenen Bäumen errichtet. Sie dient als Veranstaltungsort, der zum Nachdenken über die Folgen der Klimakrise anregt. Der Biodiversität widmete sich ein «Visit Utopia» in der Schweiz: Neben guten Beispielen aus den Bereichen Nachhaltigkeit und Upcycling schufen die Teilnehmenden Lebensräume für Kleintiere, pflückten Äpfel und verarbeiteten sie zu lagerfähigen Produkten. Eine ähnliche Aktion fand im slowenischen Istria statt, wo eine kleine Ökodorfgemeinschaft für Nachhaltigkeit und einen regenerativen Lebensstil steht. Eine weitere Jugendgruppe besuchte den Alpengarten Lautaret im französischen Nationalpark Ecrins, wo Tourist:innen wissenschaftliche Einblicke in die Auswirkungen der Klimakrise erhalten. Ein Workshop von CIPRA Deutschland und die Exkursion auf den Obersalzberg beschäftigten sich mit der Bedeutung und den Auswirkungen von rechtsnationalen Bewegungen im Umweltschutz in der Vergangenheit und heute. Das erste Visit Utopia 2025 fand in Liechtenstein statt, mit einer Schneeschuhwanderung in den Bergen von Malbun. Die nächsten Utopien erwarten Teilnehmende im Sommer 2025.
Quellen und weiterführende Informationen:
www.cipra.org/en/good-practice/sharing-biodiversity-on-a-micro-farm?set_language=en (de, en), www.cipra.org/en/good-practice/never-again?set_language=en (de, en), www.cipra.org/en/good-practice/two-examples-of-sustainable-agriculture?set_language=en (de, en), www.cipra.org/it/good-practice/da-foresta-devastata-a-piattaforma-artistica (it, en), www.cipra.org/fr/bonnes-pratiques/tourisme-scientifique-en-montagne (fr, en), www.cipra.org/en/good-practice/sunny-hills-of-istria-a-sustainable-living-culture?set_language=en (sl, en).