Memorandum gegen die Verlängerung der Alemagna

Nach über einem Monat sind die am 3. Juni 2017 in Wien gestarteten whatsalp-Alpen-Durchwanderer um Dominik Siegrist, Harry Spiess und Gerhard Stürzlinger in Osttirol eingetroffen. Sie kamen über den Nationalpark Hohe Tauern-Kärnten aus Großkirchheim über den Iselsberg nach Lienz, Sillian und St. Oswald/Kartitsch, wo hoch über dem Osttiroler Pustertal am 7. Juli 2017 zahlreiche VertreterInnen von Gemeinden, NGOs, Bürgerinitiativen und Privatpersonen aus (Ost)Tirol, Kärnten, Südtirol und dem Veneto mit der Unterzeichnung des Memorandums gegen den Weiterbau der Alemagna ein sichtbares Zeichen setzten.

Bürgermeister und Vizebürgermeister von Kartitsch, Strassen, Heinfels und Sillian mit dem unterzeichneten Memorandum. Foto: © J. Essl

Obwohl immer wieder totgesagt, tauchen Pläne für einen Weiterbau der Alemagna in regelmäßigen Abständen auf. Die Osttiroler Gemeinden Kartitsch und Sillian würden im Bezirk Lienz bei einer Verwirklichung der Alemagna in Richtung Südtirol bzw. Osttirol zu den am zuerst betroffenen Hauptverlierern an Lebensqualität gehören. Diese latente Bedrohung, die bis in die 1950-iger Jahre zurückreicht, besteht zur Hauptsache im fatalen Problem, dass Betreiber immer wieder Anläufe und Versuche zur Durchsetzung des Projekts starten können, scheitern die Gegner nur ein einziges Mal, war der ganze Widerstand umsonst.

Das Memorandum wurde von einer kleinen Gruppe engagierter Personen aus Italien und Österreich vorbereitet, abgestimmt und am 07. Juli 2017 im Dorfgasthof zu St. Oswald in einem feierlichen Rahmen den Gemeinden, Delegierten aus Vereinen und Initiativen sowie Vertretern der Zivilgesellschaft zur Unterzeichnung vorgelegt.

Einleitend führte Peter Haßlacher, Vorsitzender von CIPRA Österreich, vier wesentliche Eckpunkte zum Memorandum an:

  1. Das Memorandum soll vornehmlich der im betroffenen Grenzraum lebenden und wirtschaftenden Bevölkerung zum Vorteil gereichen.
  2. Der Inhalt ist das Ergebnis einer klaren und eindeutig Beurteilung der Lage: die Alemagna-Debatte lebt, sie wird nur immer wieder unter den Teppich gekehrt!
  3. Die inhaltliche Ablehnung steht auf dem völkerrechtlich verbindlichen Fundament der in Italien, Österreich und der Europäischen Union geltenden Alpenkonvention. Das Durchführungsprotokoll  „Verkehr“ muss angewendet werden.
  4. Das Memorandum enthält:
  • die unabdingbare Forderung nach verstärkter Zusammenarbeit über Grenzen hinweg,
  • die Abhaltung von jährlichen Treffen,
  • den Appell an die politischen Verantwortungsträger aller Ebenen zur Mitwirkung und Unterstützung.

Das 12 Punkte umfassende Memorandum wurde schließlich von Alessandra Cason (Peraltrestrade) und Peter Haßlacher (CIPRA Österreich) vorgetragen und von Bürgermeistern, VertreterInnen der Vereine und der Zivilgesellschaft unterzeichnet.

Alle UnterzeichnerInnen fordern damit von allen Gebietskörperschaften und politischen Ebenen die strikte Einhaltung des Verkehrsprotokolls der Alpenkonvention. Darin verzichten die Vertragsparteien Österreich und Italien sowie die EU auf die Errichtung von neuen hochrangigen Straßen für den alpenquerenden Verkehr. Das lässt den Weiterbau neuer hochrangiger Straßen zwischen Brenner- und Tauernautobahn nicht zu. Zur Weiterentwicklung dieses Grenzraumes plädieren die Unterzeichner für die Erarbeitung eines gemeinsamen Raumordnungs- und Entwicklungsprogrammes, u.a. für den Bahnverkehr.

Pressespiegel: Osttiroler Bote (06.07.2017), Dolomitenstadt (09.07.2017), Kleine Zeitung (09.07.2017), Tiroler Tageszeitung (10.07.2017), Dolomitenstadt (12.07.2017), Osttiroler Bote (13.07.2017)

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