Politische Positionen von CIPRA International

CIPRA - Wasserdeklaration von Martuljek, Sl
Weniger als 10% der Gesamtstrecke der knapp 10000 km an Alpen-Hauptflüssen befinden sich noch in einem natürlichen Zustand. Zu diesem ernüchternden Ergebnis kommt eine Studie, die die Internationale Alpenschutzkommission CIPRA durch das Internationale Zentrum mit der Universität Grenoble erstellen liess. National bewegen sich die Ergebnisse zwischen 2 und 7%, lediglich in Frankreich können noch 18% der Alpenflüsse als ungestört gelten. Kein einziger Hauptfluss der Alpen ist heute noch auf seiner gesamten Fliessstrecke in einem natürlichen Zustand. Weniger als 10 haben noch einen ungestörten Verlauf auf mehr als 15 - 20 Kilometern. Aus diesem Grund fordern die Teilnehmer der CIPRA-Jahrestagung 1990 in Martuljek/Slowenien die Regierungen der Alpenstaaten und Alpenländer auf, einen 10-jährigen Eingriffsstop für alle noch ungestörten Wildflussstrecken als Denkpause auszusprechen. Ziel ist die Schaffung eines den gesamten Alpenbogen umfassenden Biosphärenverbunds für Wildflusslandschaften. Die in der ICALPE-Studie aufgeführten Fliessstrecken stellen dazu das Grundgerüst dar. Für die am meisten beeinträchtigten verknüpfenden Strecken sind Möglichkeiten von Revitalisierungen zu ermitteln und in die Tat umzusetzen.
News aus der Alpenpolitik

Veronika Hribernik, CIPRA International
Engagiert und voller Tatendrang
Kultureller Austausch, internationale Netzwerke, regionale Ernährung: Der Jahresbericht 2023 von CIPRA International bittet junge Menschen aus dem Alpenraum zu Wort und blickt zurück auf das zehnjährige Jubiläum des CIPRA Jugendbeirats (CYC).

Julija Krautberger, CIPRA International
Ein Managementmodell für Jelovica
Wiederaufforsten eines geschädigten Waldes und andere gute Beispiele: Mit dem Projekt JeloviZa wurde ein Managementmodell für ein sensibles Naturgebiet in Slowenien umgesetzt.

Francesco Pastorelli, CIPRA Italien
Neue alpine Stauseen gegen Wassermangel
Häufige Dürren, durstige Landwirtschaft: Italien diskutiert den Bau zusätzlicher Stauseen als Trinkwasser- und Energielieferanten. Ökologisch sinnvollere Lösungen drohen dabei auf der Strecke zu bleiben.

Kaspar Schuler, CIPRA International
Standpunkt: Europawahlen 2024: Wieso ein Schweizer gerne mitwählen würde
Die Referendumsdemokratie der Schweiz hat ihre ganz eigenen Tücken, wenn es um Umwelt- und Klimapolitik geht. Sie bräuchte ein übergeordnetes Korrektiv wie ihre Nachbarländer, meint Kaspar Schuler – als Schweizer und Geschäftsführer von CIPRA International.
Standpunkte der CIPRA

Hanspeter Staffler und Josef Oberhofer, CIPRA Südtirol
Standpunkt: Ziehen wir den Kopf aus der Transit-Schlinge!
Seit Jahren gibt es in Italien und Bayern Anstrengungen, die österreichischen Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor dem Transitverkehr entlang der Brennerachse zu kippen. Nun liegt es an europäischen Gerichten darüber zu entscheiden, was schwerer wiegt: Uneingeschränkter Transitverkehr oder das Wohlergehen der Alpenbewohner:innen und ihrer Umwelt. Ein Kommentar von Hanspeter Staffler und Josef Oberhofer vom Südtiroler Dachverband für Natur- und Umweltschutz (CIPRA Südtirol) .

Standpunkt: Milano-Cortina 2026: Alles andere als ein Vorzeigeprojekt
Die Olympischen Spiele von Mailand und Cortina 2026 sollen ein Vorzeigebeispiel für Nachhaltigkeit werden. Schon jetzt ist klar, dass diese Erwartung bei weitem nicht erfüllt werden, meint Luigi Casanova. Er ist derzeit Präsident von Mountain Wilderness Italien, war langjähriges Vorstandsmitglied von CIPRA Italien und ist Autor eines 2022 veröffentlichten Buches, das die Olympischen Winterspiele kritisch beleuchtet.

Dijana Čataković
Standpunkt: Geben wir der Jugend Vorrang vor dem Tourismus
Wir wollen, dass junge Menschen am Land bleiben, doch touristische Ansprüche, hohe Immobilienpreise und Landschaft als Spekulationsobjekt erschweren dies. Wir sprechen über den Kampf gegen die Klima- und Biodiversitätskrise, während Einkaufszentren und Gewerbegebiete in der freien Natur gebaut werden. Der Umweltschutz und Lösungen für die Wohnungskrise sollten Priorität haben, denn das wäre auch im Interesse junger Menschen, meint Dijana Čataković von CIPRA Slowenien. Sie fragt: Wer wird sonst noch in den Alpen wohnen und sich das Leben dort leisten können?