Politische Positionen von CIPRA International

Erklärung der Präsidenten der gesetzgebenden Versammlungen im Alpenraum
Die PräsidentInnen meinen, dass die Existenz einer besonderen Alpinen Dimension auf internationaler Ebene anerkannt und Politiken der Euopäischen Union entsprechend angepasst werden müssen. Sie sind der Ansicht, dass die Kohärenz der Mechanismen zur Verwaltung des Alpenraums sowie zum Schutz und zur Förderung des Gebietes auf internationaler Ebene gestärkt werden muss. In diesem Sinne fordern die Präsidenten die Europäische Kommission, die Vertragsstaaten der Alpenkonvention und die internationalen Organisationen auf, die aktive Beteiligung der Regionen und der regionalen Institutionen bei der Formulierung von Gesetzen zu fördern. BewohnerInnen des Alpenraums sollen zudem Entwicklungsstrategien selber ausarbeiten.

Resolution zur Umsetzung des Verkehrsprotokolls
Ein Ziel der Alpenkonvention ist es, "Belastungen und Risiken im Bereich der inneralpinen und alpenquerenden Verkehrs auf ein Mass zu senken, das für Menschen, Pflanzen und Tiere sowie deren Lebensräume erträglich ist". Die CIPRA erwartet von allen Staaten, dass sie das Verkehrsprotokoll rasch ratifizieren und unverzüglich mit der Umsetzung beginnen. Gefordert sind Massnahmen zu Reduktion der Lärm- und Schadstoffbelastung für die Bevölkerung entlang der hochrangigen Verkehrswege in den Alpen und der Transitstrecken durch die Alpen. Zudem muss die Priorisierung der Bahn in die Planung aufgenommen und konsequent vorangetrieben und die Kostenwahrheit im Strassenverkehr eingeführt werden. Die Vertragsstaaten sind aufgefordert, diese Massnahmen gemeinsam zu ergreifen entsprechend den Vorgaben, die das Verkehrsprotokoll für ein einheitliches und koordiniertes Vorgehen bietet. Weiter muss mit einem gemeinsamen Monitoring die Effizienz und Effektivität der ergriffenen Massnahmen ständig kontrolliert werden.

Resolution zur Weltmeisterschaft 2005 in Valtellina
Bei der Ski-Weltmeisterschaft 2005 im Veltlin ist Umweltanliegen ungenügend Rechnung getragen worden und es gab schwerwiegende Eingriffe im Nationalpark Stilfserjoch. Die CIPRA International fordert, dass Sportveranstaltungen mit derart gravierenden Umweltbelastungen im Alpenraum nicht mehr stattfinden dürfen. Sie verlangt von der Fédération Internationale de Ski (FIS), dass Umweltschutzkriterien für die Auswahl der Bewerbungen verbindlich werden und die Verwendung bereits existierender Pisten und Einrichtungen verpflichtend ist.
News aus der Alpenpolitik

Henriette Adolf, CIPRA Deutschland
Standpunkt: Berge für Alle? Von wegen.
Der Zugang zu den Bergen und Bergsport ist oft unfair, exklusiv, abgrenzend und diskriminierend. Für eine gleichberechtigte Teilhabe am Bergsport plädiert Henriette Adolf, stellvertretende Geschäftsführerin von CIPRA Deutschland.

Francesco Pastorelli, CIPRA Italien
Freier Warenverkehr oder Gesundheit und Sicherheit?
Wegen Transitbeschränkungen auf der Brennerachse will der italienische Verkehrsminister Österreich verklagen. Er beruft sich dabei auf den freien Warenverkehr. Währenddessen verbietet der Bürgermeister eines Bergdorfs die Durchfahrt von Lastwagen – für die Sicherheit von Bürger:innen und Durchreisenden.

Maya Mathias, CIPRA International
Wie Gemeinden Klimaschutzziele umsetzen
Global gedacht, lokal gemacht: Das Projekt «Green Deals für Gemeinden» hat einen Modellprozess für die Durchführung von Klimaschutzmassnahmen in Gemeinden entwickelt und in einem neuen Handbuch veröffentlicht.

Standpunkt: Gemeinsam den Verkehrskollaps vermeiden
Für den wachsenden Individual- und Transitverkehr gilt: Regionale oder nationale Sichtweisen führen nicht zu Lösungen. Wir müssen sie gemeinsam finden, denn die Alpen liegen mitten in Europa. Diese geographische Banalität ist zentral für das Verständnis verkehrspolitischer Probleme in den Alpen, um den Verkehrskollaps zu vermeiden, meint Kaspar Schuler, Geschäftsführer von CIPRA International.
Standpunkte der CIPRA

Paul Kuncio, CIPRA Österreich
Standpunkt: Planen wir die Energiewende und Renaturierung der Natur gemeinsam!
Alpine Raumordnung kann dazu beitragen, die Widersprüche zwischen der Renaturierung und dem Ausbau erneuerbarer Energie aufzulösen. Dazu bedarf es gemeinsame Anstrengungen unter Einbeziehung der Interessen der Bevölkerung und der Umweltorganisationen, meint Paul Kuncio, Geschäftsführer von CIPRA Österreich.

Hanspeter Staffler und Josef Oberhofer, CIPRA Südtirol
Standpunkt: Ziehen wir den Kopf aus der Transit-Schlinge!
Seit Jahren gibt es in Italien und Bayern Anstrengungen, die österreichischen Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor dem Transitverkehr entlang der Brennerachse zu kippen. Nun liegt es an europäischen Gerichten darüber zu entscheiden, was schwerer wiegt: Uneingeschränkter Transitverkehr oder das Wohlergehen der Alpenbewohner:innen und ihrer Umwelt. Ein Kommentar von Hanspeter Staffler und Josef Oberhofer vom Südtiroler Dachverband für Natur- und Umweltschutz (CIPRA Südtirol) .

Standpunkt: Milano-Cortina 2026: Alles andere als ein Vorzeigeprojekt
Die Olympischen Spiele von Mailand und Cortina 2026 sollen ein Vorzeigebeispiel für Nachhaltigkeit werden. Schon jetzt ist klar, dass diese Erwartung bei weitem nicht erfüllt werden, meint Luigi Casanova. Er ist derzeit Präsident von Mountain Wilderness Italien, war langjähriges Vorstandsmitglied von CIPRA Italien und ist Autor eines 2022 veröffentlichten Buches, das die Olympischen Winterspiele kritisch beleuchtet.