Politische Positionen von CIPRA International

Stellungnahme zur Territorialen Agenda der Europäischen Union (Entwurf vom 8. Januar 2007)
Die RaumordnungsministerInnen der EU wollen am 25. Mai 2007 eine Territoriale Agenda verabschieden, die einen Rahmen für die zukünftige räumliche Entwicklung Europas bilden soll. Damit will die EU die Zusammenarbeit im Bereich Raumordnung stärken, wie im Entwurf der EU-Verfassung vorgesehen. In ihrer Stellungnahme zum vorliegenden Entwurf kritisiert die Internationale Alpenschutzkommission CIPRA, dass Raumordnung in erster Linie als vorbereitendes Instrument zur Wirtschaftsförderung verstanden werde und ökologische und soziale Ziele zu kurz kommen. Wenn, wie im Entwurf vorgesehen, vor allem Metropolregionen und Städte gestärkt und Hauptverkehrsachsen (Transeuropäische Netze) ausgebaut werden sollen, werden sich nach Ansicht der CIPRA die Disparitäten zwischen ländlichem Raum und Metropolregionen weiter verstärken. Die CIPRA setzt sich daher für eine Stärkung des ländlichen Raums durch die In-Wert-Setzung endogener Potenziale und einer Förderung von Stadt-Umland-Kooperationen sowie dem Aufbau stabiler Partnerschaften europäischer Regionen ein. Vielfach könnten moderne Mobilitätsdienstleistungen die Erreichbarkeit effektiver und wesentlich umweltverträglicher erfüllen als der Ausbau von Infrastruktur.
Schaaner Memorandum zur Zukunft in den Alpen
Schaaner Memorandum zur Zukunft in den Alpen
Die Zukunft gehört denen, die sie mitgestalten. In den Alpen arbeiten ungezählte Initiativen mit abertausenden AktivistInnen als Zukunftsmacher. Doch wissen viele von ihnen nicht, dass irgendwo Menschen an exakt den gleichen Problemen arbeiten wie sie. An dieser Stelle setzt das Projekt "Zukunft in den Alpen" der Internationalen Alpenschutzkommission CIPRA an. Es geht darum, alpenweit Erfahrungswissen zu sammeln, zu ordnen und jenen zur Verfügung zu stellen, die dieses Wissen benötigen. Das Projekt besteht aus einer Phase des Sammelns von Wissen und guten Projekten, genannt alpKnowhow, einer Phase des Aufbereitens und Vermittelns dieses Wissens - alpService - sowie einem Umsetzungsteil, alpPerformance. Die CIPRA ist aber keine Forschungsstelle und auch kein Bildungsinstitut, sondern eine Nichtregierungsorganisation. Für sie stellt sich deshalb die Frage, was die Resultate aus "alpKnow-how" politisch bedeuten und welche Forderungen aus diesen Ergebnissen abgeleitet werden können. Um darauf zu antworten, haben sich am 8./9. Dezember 2006 CIPRA-VertreterInnen aus sieben Staaten in Schaan/Liechtenstien zusammengefunden. Die Forderungen und politischen Schlussfolgerungen zu allen Themen sind im vorliegenden "Schaaner Memorandum zur Zukunft in den Alpen" formuliert.
Deklaration zum Klimawandel
Der Klimawandel wirkt sich auf den Alpenraum in besonderem Maße aus: häufigeres Auftreten von Naturgefahren, fortschreitendes Abschmelzen der Gletscher und Auftauen des Permafrosts sind nur einige Folgen, vor denen die IX. Alpenkonferenz warnt. Sie fordert deshalb die weltweite Umsetzung der Klimarahmenkonvention und des Kyoto-Protokolls. Zudem gibt sie den Alpenstaaten und der EG Handlungsempfehlungen wie zum Einen der weiter fortschreitende Klimawandel durch Reduktion der Treibhausgasemissionen und Absorption von Treibhausgasen vermieden werden kann und zum Anderen wie konkrete Strategien bei der Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels helfen können. Zur Umsetzung der Klimadeklaration haben die Umweltminister der Alpenländer den Ständigen Ausschuss beauftragt, bis zur X. Tagung der Alpenkonferenz einen Aktionsplan mit alpen-spezifischen Handlungsempfehlungen und längerfristigen Initiativen einschließlich eines Zeitplans auszuarbeiten.

News aus der Alpenpolitik

Das Jugendparlament der Alpenkonvention macht sich für alpine Schutzgebiete stark
Das Jugendparlament der Alpenkonvention macht sich für alpine Schutzgebiete stark
Eine begrenzte Zahl von Eintrittskarten für Schutzgebiete, die Ausweisung von infrastrukturfreien Zonen und eine im Lehrplan verankerte Schutzgebietsexkursion: Das 18. Jugendparlament zur Alpenkonvention (YPAC) widmete sich den alpinen Naturschutzreservaten. Zum ersten Mal gab es auch einen Austausch mit dem CIPRA Jugendbeirat.
Standpunkt: Skirennen am Gletscher: Respektieren wir die Grenzen!
Standpunkt: Skirennen am Gletscher: Respektieren wir die Grenzen!
Der Internationale Skiverband FIS verrennt sich in immer spektakulärere Veranstaltungen und macht dabei auch vor den ökologisch sensiblen Gletschergebieten nicht Halt. Angesichts des wachsenden Bewusstseins für die Klimakrise auch unter den Athlet:innen sollte die FIS endlich umdenken, meint Francesco Pastorelli, Geschäftsführer von CIPRA Italien.
Die Stadtflucht und das Klima
Die Stadtflucht und das Klima
Viele Bergregionen im Alpenraum sind von Abwanderung betroffen. Doch der Klimawandel bewegt umgekehrt auch einige Menschen zur – zumindest vorübergehenden – Migration aus der Stadt in die Berge, wie ein italienisches Forschungsprojekt zeigt.
Olympische Winterspiele 2030 in Nizza
Olympische Winterspiele 2030 in Nizza
Die Schweiz blitzte mit ihrer Idee von dezentralen und nachhaltigen Spielen beim IOC ab. Stattdessen erhält mit hoher Wahrscheinlichkeit die französische Mittelmeerstadt Nizza den Zuschlag.

Standpunkte der CIPRA

Standpunkt: Planen wir die Energiewende und Renaturierung der Natur gemeinsam!
Standpunkt: Planen wir die Energiewende und Renaturierung der Natur gemeinsam!
Alpine Raumordnung kann dazu beitragen, die Widersprüche zwischen der Renaturierung und dem Ausbau erneuerbarer Energie aufzulösen. Dazu bedarf es gemeinsame Anstrengungen unter Einbeziehung der Interessen der Bevölkerung und der Umweltorganisationen, meint Paul Kuncio, Geschäftsführer von CIPRA Österreich.
Standpunkt: Ziehen wir den Kopf aus der Transit-Schlinge!
Standpunkt: Ziehen wir den Kopf aus der Transit-Schlinge!
Seit Jahren gibt es in Italien und Bayern Anstrengungen, die österreichischen Massnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor dem Transitverkehr entlang der Brennerachse zu kippen. Nun liegt es an europäischen Gerichten darüber zu entscheiden, was schwerer wiegt: Uneingeschränkter Transitverkehr oder das Wohlergehen der Alpenbewohner:innen und ihrer Umwelt. Ein Kommentar von Hanspeter Staffler und Josef Oberhofer vom Südtiroler Dachverband für Natur- und Umweltschutz (CIPRA Südtirol) .
Standpunkt: Milano-Cortina 2026: Alles andere als ein Vorzeigeprojekt
Standpunkt: Milano-Cortina 2026: Alles andere als ein Vorzeigeprojekt
Die Olympischen Spiele von Mailand und Cortina 2026 sollen ein Vorzeigebeispiel für Nachhaltigkeit werden. Schon jetzt ist klar, dass diese Erwartung bei weitem nicht erfüllt werden, meint Luigi Casanova. Er ist derzeit Präsident von Mountain Wilderness Italien, war langjähriges Vorstandsmitglied von CIPRA Italien und ist Autor eines 2022 veröffentlichten Buches, das die Olympischen Winterspiele kritisch beleuchtet.