Politische Positionen von CIPRA International

Schaaner Memorandum zur Zukunft in den Alpen
Die Zukunft gehört denen, die sie mitgestalten. In den Alpen arbeiten ungezählte Initiativen mit abertausenden AktivistInnen als Zukunftsmacher. Doch wissen viele von ihnen nicht, dass irgendwo Menschen an exakt den gleichen Problemen arbeiten wie sie. An dieser Stelle setzt das Projekt "Zukunft in den Alpen" der Internationalen Alpenschutzkommission CIPRA an. Es geht darum, alpenweit Erfahrungswissen zu sammeln, zu ordnen und jenen zur Verfügung zu stellen, die dieses Wissen benötigen. Das Projekt besteht aus einer Phase des Sammelns von Wissen und guten Projekten, genannt alpKnowhow, einer Phase des Aufbereitens und Vermittelns dieses Wissens - alpService - sowie einem Umsetzungsteil, alpPerformance. Die CIPRA ist aber keine Forschungsstelle und auch kein Bildungsinstitut, sondern eine Nichtregierungsorganisation. Für sie stellt sich deshalb die Frage, was die Resultate aus "alpKnow-how" politisch bedeuten und welche Forderungen aus diesen Ergebnissen abgeleitet werden können. Um darauf zu antworten, haben sich am 8./9. Dezember 2006 CIPRA-VertreterInnen aus sieben Staaten in Schaan/Liechtenstien zusammengefunden. Die Forderungen und politischen Schlussfolgerungen zu allen Themen sind im vorliegenden "Schaaner Memorandum zur Zukunft in den Alpen" formuliert.
Deklaration zum Klimawandel
Der Klimawandel wirkt sich auf den Alpenraum in besonderem Maße aus: häufigeres Auftreten von Naturgefahren, fortschreitendes Abschmelzen der Gletscher und Auftauen des Permafrosts sind nur einige Folgen, vor denen die IX. Alpenkonferenz warnt. Sie fordert deshalb die weltweite Umsetzung der Klimarahmenkonvention und des Kyoto-Protokolls. Zudem gibt sie den Alpenstaaten und der EG Handlungsempfehlungen wie zum Einen der weiter fortschreitende Klimawandel durch Reduktion der Treibhausgasemissionen und Absorption von Treibhausgasen vermieden werden kann und zum Anderen wie konkrete Strategien bei der Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels helfen können. Zur Umsetzung der Klimadeklaration haben die Umweltminister der Alpenländer den Ständigen Ausschuss beauftragt, bis zur X. Tagung der Alpenkonferenz einen Aktionsplan mit alpen-spezifischen Handlungsempfehlungen und längerfristigen Initiativen einschließlich eines Zeitplans auszuarbeiten.

Resolution zu Klimaschutz und Anpassungsstrategien an den Klimawandel
Der Alpenraum ist von den globalen, durch den Menschen mitverursachten Klimaveränderungen in besonderem Maße betroffen. Die prognostizierten Veränderungen wie z.B. das Ansteigen der Durchschnittstemperaturen, die Zunahme von Extremwetterereignissen und Sommertrockenheit oder das Abschmelzen der Gletscher treffen in den Alpen einen besonders sensiblen Raum. Die CIPRA ist der Ansicht, dass der Klimawandel zu den größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zählt. Vor diesem Hintergrund fordert sie die Europäische Union, die Gremien der Alpenkonvention, alle Alpenstaaten, Bundesländer, Regionen, Kantone und die weiteren staatlichen und nicht-staatlichen Körperschaften auf ihre Klimaschutzanstrengungen zu intensivieren, um den Treibhauseffekt zu reduzieren und nachhaltige Strategien für den Umgang mit den zunehmenden Folgen des Klimawandels zu entwickeln.
News aus der Alpenpolitik

Michael Gams, CIPRA International
Klimaschutz wird Menschenrecht
Es ist ein juristischer Meilenstein für den Klimaschutz: Am 9. April 2024 urteilte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR), dass die Schweiz die Menschenrechte älterer Frauen verletzt, weil das Land nicht das Nötige gegen die fortschreitende Klimaerwärmung tut.

Nora Leszczynski, CIPRA International
Das Jugendparlament der Alpenkonvention macht sich für alpine Schutzgebiete stark
Eine begrenzte Zahl von Eintrittskarten für Schutzgebiete, die Ausweisung von infrastrukturfreien Zonen und eine im Lehrplan verankerte Schutzgebietsexkursion: Das 18. Jugendparlament zur Alpenkonvention (YPAC) widmete sich den alpinen Naturschutzreservaten. Zum ersten Mal gab es auch einen Austausch mit dem CIPRA Jugendbeirat.

Francesco Pastorelli, CIPRA Italien
Standpunkt: Skirennen am Gletscher: Respektieren wir die Grenzen!
Der Internationale Skiverband FIS verrennt sich in immer spektakulärere Veranstaltungen und macht dabei auch vor den ökologisch sensiblen Gletschergebieten nicht Halt. Angesichts des wachsenden Bewusstseins für die Klimakrise auch unter den Athlet:innen sollte die FIS endlich umdenken, meint Francesco Pastorelli, Geschäftsführer von CIPRA Italien.

Michael Gams, CIPRA International
Die Stadtflucht und das Klima
Viele Bergregionen im Alpenraum sind von Abwanderung betroffen. Doch der Klimawandel bewegt umgekehrt auch einige Menschen zur – zumindest vorübergehenden – Migration aus der Stadt in die Berge, wie ein italienisches Forschungsprojekt zeigt.
Standpunkte der CIPRA

Hans Weber, CIPRA Schweiz
Standpunkt: Drücken wir endlich die Reset-Taste im Tourismus!
Der Massentourismus in den Alpen ist durch die andauernde Corona-Pandemie eingebrochen, die Chancen für den Umstieg auf einen umwelt- und sozialgerechten Tourismus sind gestiegen. Doch sie müssen auch genutzt werden, meint Hans Weber, Geschäftsführer von CIPRA Schweiz.

Francesco Pastorelli, CIPRA Italien
Standpunkt: Der Klimawandel ist nicht demokratisch!
Starkregen und Überschwemmungen, Hitzewellen und Waldbrände: Damit haben vor allem Bergregionen immer häufiger zu kämpfen, obwohl sie nicht die Hauptverursacher des Klimawandels sind. Das ist wenig demokratisch. Dennoch müssen wir alle unseren Beitrag leisten, um den Klimawandel einzudämmen, meint Francesco Pastorelli, Geschäftsführer von CIPRA Italien.

Michael Gams, CIPRA International
Standpunkt: Machen wir gemeinsame Sache für die Jugend im Alpenraum!
Der CIPRA Jugendbeirat, das Jugendparlament der Alpenkonvention, die Arbeitsgruppe Jugend des französischen Alpenkomitees und seit 2021 auch der EUSALP-Jugendbeirat: Sie alle beziehen die Jugend in politische Entscheidungen mit ein. Nun ist es Zeit, den eingeschlagenen Weg gemeinsam anstatt nebeneinander weiter zu beschreiten, meinen Jean Horgues Debat, Präsident von CIPRA Frankreich, und Julika Jarosch, Projektleiterin bei CIPRA Frankreich.