Ökologische und gemeinschaftliche Gebiete

Das freie Stadtviertel Lentillières in Dijon/F erfindet mit dem ökologischen Gemeingutgebiet («Zone d’écologie communale», ZEC) ein juristisches Werkzeug, um Landbesetzungen zu legalisieren und so eine Verbauung zu verhindern.

2010 hat eine Gruppe von Demonstrierenden neun Hektar Land in der Stadt Dijon/F besetzt, urbar gemacht und bepflanzt, um dessen Verbauung zu verhindern. Seitdem nutzen hunderte Menschen das entstandene Quartier libre des Lentillères. Es gibt mehrere Gemeinschaftsgärten, Bauernhöfe und kleine Bauten. Die Bewohner:innen pflegen den öffentlichen Naturraum und schaffen so einen Ort für Erholung, Wissensaustausch und gemeinsames Feiern. Seit 2017 droht ihnen die Zwangsräumung. Um diese zu verhindern, möchten die Bewohner:innen dem Viertel einen legalen Status verschaffen, ohne dabei die besondere Mehrfachnutzung der Fläche zu verlieren. Eine dafür gegründete Arbeitsgruppe erarbeitete auf Basis der existierenden rechtlichen Grundlagen die neue Widmungskategorie des ökologischen Gemeingutgebiets («Zone d’écologie communale»). In diesem Gebiet ist Wohnraum für Menschen jeglicher sozialer Herkunft zugänglich, neue Gebäude passen zum Landschaftsbild und es gibt keine Parkplatzflächen. Diese neue Widmungskategorie soll nun von Städten und Gemeinden in ihren Flächenwidmungsplan aufgenommen werden. Sie wird als Werkzeug gesehen, ist jedoch unter den Nutzer:innen des Viertels nicht konsensfähig.

Mehr Informationen: lentilleres.potager.org/actualite/ (fr, en), www.terrestres.org/2022/05/24/les-lentilleres-construire-et-defendre-la-zone-decologies-communale/ (fr), lentilleres.potager.org/uploads/2021/05/ZEC-la-brochure-reduit.pdf (fr)

Steckbrief

Was: Legalisierung von Landbesetzung, neue Widmungskategorie

Wer: Quartier libre des Lentillères

Wo: Dijon, Frankreich

Wann: seit 2010

Übertragbarkeit: Andere Gemeinden und Städte können von der Idee des ökologischen Gemeingutgebiets ebenso profitieren. Eine Broschüre fasst alle Informationen dazu zusammen.

Flächen:sparen

[Projekt abgeschlossen] Die CIPRA setzt sich mit dem Projekt «Flächen:sparen» für eine Trendwende im Umgang mit Grund und Boden in peri-urbanen Gebieten ein, um wissenschaftliche Erkenntnisse in die Praxis zu übertragen, Pilotbeispiele sichtbar zu machen und zur Nachahmung anzuregen.