Kunstschnee
Der Einsatz von Schneekanonen geht mittlerweile weit über eine Verwendung zur Punktbeschneiung hinaus und dient der Flächenbeschneiung ganzer Pisten und zum Teil ganzer Skigebiete. Dies ist den steigenden Temperaturen und den niederschlagsarmen Wintern zuzuschreiben.
Die Produktion von Kunstschnee benötigt viel Wasser, wobei 40-60% davon bereits durch Verdunstung und Verwehung verloren geht. Dies führt zur Wasserverknappung und erhöht die Dringlichkeit, neue Speicherbecken und Leitungsnetze zu bauen. Durch den Temperaturanstieg muss das Wasser in den Speicherbecken gekühlt werden, weshalb zunehmend Kühlhäuser errichtet werden. Die baulichen Maßnahmen sind massive Eingriffe in die Natur und aus Sicht von CIPRA Deutschland nicht vertretbar.
Die Herstellung von künstlichem Schnee hat einen enorm hohen Energieverbrauch. Für einen Hektar Beschneiungsfläche werden ca. 20.000 Kilowattstunden Strom benötigt. Des Weiteren verzögert Kunstschnee durch seine physikalischen Eigenschaften die Entwicklung der Vegetation im Frühjahr um mehrere Wochen, was negative Folgen für die Entwicklung und Vermehrung der Flora hat.
Die Subventionierung der Seilbahnförderung und dem Ausbau von Beschneiungsanlagen muss ein Ende haben. Einige unsere Mitgliedsorganisationen, der LBV, DAV und BN wurden proaktiv und fordern eine "ökologische Neuausrichtung" der Seilbahnrichtlinie.
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Quellen:
Prof. Dr. Carmen de Jong: Umweltauswirkungen der Kunstschneeproduktion in den Skigebieten der Alpen
Bayerisches Wassergesetz (BayWG), Art. 35
SZ: Naturschützer sind gegen Zuschüsse für mehr Schneekanonen, 28.09.22
Was ist Kunstschnee?
- Kunstschnee besteht hauptsächlich aus schnell gefrorenem Wasser. Dieses wird mit Hilfe von Pressluft zerstäubt und über Schneekanonen hinauskatapultiert.
- Hauptunterschied zu natürlichem Schnee: Partikelzusammensetzung, Härte, Dichte und Sauerstoffanteil der Eispartikel
- Häufig werden Zusatzstoffe wie Schneefestiger und Salze verwendet für eine Annäherung an natürlichen Schnee.
- In Bayern darf für die Produktion von Kunstschnee nur Wasser ohne Zusatzstoffe verwendet werden. Für die Herstellung benötigt es zudem die Genehmigung der Kreisverwaltungsbehörde.
Weiterführende Infos
- Dossier Facts4Tourism, S.152-157
- Stellungnahme Wintersport - Prof. Dr. Carmen de Jong
- Umweltauswirkungen der Kunstschneeproduktion
- Sylvia Hamberger/Axel Doering: Der gekaufte Winter. Eine Bilanz der künstlichen Beschneiung in den Alpen