#GönnDirÖffi – ein abenteuerliches Wochenende in Bus und Bahn
Den öffentlichen Nahverkehr Bayerns testen und daraus Forderungen an die Politik ableiten, das war die Mission des Jungen Forums der CIPRA an einem Septemberwochenende. Vom Bodensee bis nach Berchtesgaden brauchten wir in Bus und Bahn zwei Tage. Zum Glück waren wir 13 junge motivierte und auch sehr leidensfähige Leute, sodass wir zumindest anfangs die Zeit in vollen Zügen genossen haben.
Mit unserem Selbstexperiment wollten wir zeigen, wie schwierig es ist, in den bayerischen Bergen mit dem ÖPNV unterwegs zu sein, ohne über Ballungsräume wie München zu fahren. Unsere selbst auferlegte Einschränkung war es also, im Bereich der Alpenkonvention zu bleiben.
Unterwegs auf unserer Öffi-Expedition interviewten wir Fahrgäste und Einheimische, die uns ihre Erlebnisse und Erfahrungen berichteten. Unter anderem trafen wir Fridays for Future Aktivista aus Marquartstein und in Rosenheim stießen einige JDAVler aus dem Bezirk ÖONB zu uns und erzählten uns von der Situation in ihren Landkreisen.
Der Tenor bei Touristen und Einheimischen, bei Jung und Alt: ÖPNV ist abenteuerlich statt einfach. Unterfüttert werden unsere Erkenntnisse durch Internetrecherchen und Treffen mit Mitgliedern des Fahrgastbeirats des Meridians und des Verkehrsforums Berchtesgadener Land. Wir stellen zum Beispiel fest, dass in Bayern nach wie vor auf der Hälfte der Bahnstrecken mit Dieselloks gefahren wird. Umweltfreundlich geht anders! Zum Vergleich: In der Schweiz ist das gesamte Bahnnetz elektrifiziert.
Nachdem wir knapp drei Stunden im Bus sitzen und beim Umsteigen aufgrund von Verspätung keine Pinkelpause mehr drin war, zwickt es allmählich ziemlich in der Blase. Da hilft nur eins: Den Busfahrer zum Stehenbleiben überreden, schnell aus dem Bus springen und das Grün am Fahrbahnrand wässern. Zum Glück hatten wir dieses Wochenende mit überwiegend hilfsbereitem und freundlichem Bus- und Bahnpersonal zu tun!
Die zwei Tage warten mit verpassten Anschlüssen wegen Verspätungen, Schienenersatzverkehr, wenig Information, fehlendem Komfort, einem Flickwerk an Netzen und Plänen und heillos überfüllten Bussen auf. An den Königsschlössern bei Füssen beispielsweise hat unser Bus nicht mal mehr angehalten, da er bereits schon vorher aus allen Nähten platzte.
Wir sehen also: Nachfrage nach Mobilität ist da, jetzt muss für die Verkehrswende nur noch gehandelt werden!
Um dem auf die Sprünge zu helfen, haben wir Forderungen zur Verbesserung des ÖPNV erarbeitet, die wir dann persönlich dem bayerischen Verkehrsminister, Dr. Hans Reichhart, übergeben haben. Natürlich haben wir es uns nicht nehmen lassen, die Forderungen gleich ein wenig mit ihm zu diskutieren: Es wurde deutlich, dass man im Ministerium um Verbesserungen bemüht ist und die Grundproblematik bekannt ist. Unser Eindruck: Der Zug kommt langsam ins Rollen, aber die Ankunft könnte sich noch auf unbestimmte Zeit verzögern.
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Mehr Infos zum Projekt gibt es auf www.cipra.de und eine Berichterstattung vom Bayerischen Rundfunk über unsere Expedition findest du hier: https://www.br.de/nachrichten/bayern/abenteuer-nahverkehr-ein-selbstversuch-quer-durch-die-alpen
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